Metakognitives Training bei Depression (D-MKT)

Was ist das D-MKT?

Das Metakognitive Training bei Depression (D-MKT) ist ein neuer Ansatz zur Behandlung von Depressionen. Es handelt sich um eine Variante der kognitiven Verhaltenstherapie mit Fokus auf metakognitive Aspekte: Im Zentrum steht die Modifikation dysfunktionaler Denkmuster (für einen Überblick siehe Dietrichkeit et al., 2020). Das Training leitet Betroffene an, die zumeist automatischen und unbewussten Denkmuster zu erkennen und zu korrigieren. Zu diesem Zweck werden den Teilnehmenden Informationen über die depressionsfördernden und -aufrechterhaltenden Denkmuster spielerisch vermittelt und an einer Reihe von Beispielen veranschaulicht, um sie so praktisch erfahrbar zu machen. Darüber hinaus werden auch ungünstige Annahmen über die eigenen Denkprozesse sowie über dysfunktionale Coping-Strategien (z.B. sozialer Rückzug, Gedankenunterdrückung, Grübeln zur Problembewältigung) bearbeitet. Das Training ist im Ansatz zwar inspiriert vom Metakognitiven Training (MKT) für Psychose, greift aber andere, depressionsrelevante Denkverzerrungen auf.

Machbarkeit und Wirksamkeit einer Beta-Version des Trainings wurde erstmals in einer offenen Pilotstudie (Jelinek et al., 2013) bestätigt. Dabei erwies sich das Training als effektiv zur Reduktion der depressiven Symptomatik im mindestens mittleren Effektstärkebereich (Cohen’s d zwischen 0,56 und 0,73). Ferner zeigten sich signifikante Effekte bezüglich einer Abnahme der depressiven Denkverzerrungen und des Grübelns sowie einer Zunahme des Selbstwertgefühls (Effektstärken zwischen d = 0,26 und 0,64).

Die Erfahrungen der Pilotstudie wurden zur Verbesserung des Trainingsmaterials genutzt. Diese überarbeitete Version des Trainings wurde mit einem Gesundheitstraining in einer randomisierten Studie verglichen (gefördert durch den Verein zur Förderung der Rehabilitationsforschung in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein [vffr]). Alle Teilnehmenden erhielten eine teilstationäre psychosomatische Behandlung im RehaCentrum Hamburg. Direkt zum Ende der Behandlung sowie sechs Monate später (Katamnese) zeigte sich eine signifikant stärkere Symptomverbesserung in der D-MKT-Gruppe im Vergleich zum Gesundheitstraining (Jelinek et al., 2016). Meditationsanalysen zeigten, dass diese Veränderung v.a. durch den Rückgang der dysfunktionalen metakognitiven Überzeugungen vermittelt wurde (Jelinek et al., 2017b). In sekundären Analysen zeigte sich auch eine Überlegenheit des D-MKT in einem 3,5-Jahres-Follow-up für die depressive Symptomatik mit einer mittleren Effektstärke (Jelinek et al., 2019). Analysen der subjektiven Trainingsbewertungen und Nebenwirkungen zeigten ferner, dass die Akzeptanz des D-MKT bei den Betroffenen hoch und Nebenwirkungen gering sind (Dietrichkeit et al., 2021; Jelinek et al., 2017a).

 
 

Trainingsmanual

Das Trainingsmanual sowie die kompletten Materialien (alle Folien, Teilnehmerinformationsblatt, Gruppenregeln und Nachbereitungsbögen) sind im Beltz Verlag erhältlich (das Autorenhonorar kommt ohne privaten Selbstbehalt vollständig unserer Forschung zugute).

Ein kurzes englisches Manual finden Sie hier zum Download.

Metakognitives Training bei Depression (D-MKT)

Informationen zu den D-MKT-Übersetzungen erhalten Sie in der jeweiligen Sprache unter den aufgeführten Links.


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Bitte beachten Sie außerdem, dass wir E-Learning-Programme für das MKT und D-MKT entwickelt haben: www.uke.de/e-mkt | www.uke.de/e-dmkt.

Hauptbeteiligte

  • Prof. Dr. Lena Jelinek
  • Dr. Marit Hauschildt
  • Dr. Brooke Schneider
  • Dr. Judith Peth
  • Prof. Dr. Steffen Moritz

Kooperationspartner

  • Prof. Dr. Sönke Arlt (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, UKE, Hamburg)
  • Dr. Mona Dietrichkeit (Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll)
  • Dr. Marion Hagemann-Goebel (Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll)
  • Dr. Sandra Leh-Seal (Praxis für Neuropsychologie & Entwicklungsförderung (NEF), Meilen, Zürich, Schweiz)
  • Prof. Dr. Christian Otte (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité, Berlin)
  • Dr. Anne Runde (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, UKE, Hamburg)
  • Sarang D. Thakkar (Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll)
Publikationen

Dietrichkeit, M., Hagemann-Goebel, M., Nestoriuc, Y., Moritz, S., & Jelinek, L. (2021). Side effects of the Metacognitive Training for Depression compared to a cognitive remediation training in patients with depression. Scientific Reports.

Dietrichkeit, M., Moritz, S., & Jelinek, L. (2020). Die Behandlung psychischer Störungen mittels metakognitiver Interventionen am Beispiel des Metakognitiven Trainings für Depression (D-MKT). [The treatment of mental disorders using metacognitive interventions using the example of Metacognitive Training for Depression (D-MKT)]. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 68, 160–170.

Jelinek, L., Faissner, M., Moritz, S., & Kriston, L. (2019). Long-term efficacy of Metacognitive Training for Depression (D-MCT): a randomized controlled trial. British Journal of Clinical Psychology, 58, 245–259.

Jelinek, L., Hauschildt, M., & Moritz, S. (2015). Metakognitives Training bei Depression. Weinheim: Beltz.

Jelinek, L., Hauschild, M., Wittekind, C. E., Schneider, B. C., Kriston, L., & Moritz, S. (2016). Efficacy of Metacognitive Training for Depression (D-MCT): a randomized controlled trial. Psychotherapy and Psychosomatics, 85, 231–234.

Jelinek, L., Moritz, S., & Hauschildt, M. (2017a). Patients’ perspective on treatment with Metacognitive Training for Depression (D-MCT): results on acceptability. Journal of Affective Disorders, 221, 17–24.

Jelinek, L., Otte, C., Arlt, S., & Hauschildt, M. (2013). Denkverzerrungen erkennen und korrigieren: Eine Machbarkeitsstudie zum Metakognitiven Training bei Depressionen (D-MKT). [Identifying and correcting cognitive biases: a pilot study on the Metacognitive Training for Depression (D-MCT)]. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 61, 1–8.

Jelinek, L., Van Quaquebeke, N., & Moritz, S. (2017b). Cognitive and metacognitive mechanisms of change in Metacognitive Training for Depression. Scientific Reports, 7, 3449.


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